Wie wir handeln

Balance heißt in Bewegung sein zwischen:

  • Engagement und Gelassenheit
  • Komplexität und Einfachheit
  • Konfliktbearbeitung und Lösungsentwicklung
  • Emotionaler Achtsamkeit und Kontextsensibilität

Balance finden

Wir leben in einer Welt zunehmender Komplexität und Unübersichtlichkeit. In dieser Situation ist es von entscheidender Bedeutung zu erkennen, dass man die Ungewissheiten des Handelns nicht ausschalten aber gezielt beeinflussen kann. In einer Welt der Vielfalt geht es darum, sich emotional auf Ambivalenzen und gedanklich auf Paradoxien einzulassen. Auf dieser Basis kann man Komplexität angemessen reduzieren und für eine Vielzahl unterschiedlicher Szenarien „einfache“ Handlungsoptionen entwickeln. Balance im professionellen Umgang mit Menschen entsteht durch ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Polen. Dieses Gleichgewicht muss immer wieder neu in der Begegnung mit Menschen und in konkreten Projekten „hergestellt“ werden und das gelingt nur, wenn man in Bewegung bleibt – emotional und im Handeln. Supervision verstehen wir als ein Angebot, nach solchen Balancen zu suchen und in Bewegung zu bleiben.

Im Handeln Maßstäbe setzen

Professionelle Beziehungsarbeit braucht Freiräume genau so wie Regeln und Standards. Angemessen ist Handeln dann, wenn es fachlich kompetent und ethisch vertretbar ist und wenn Potentiale und Ressourcen effizient genutzt werden. Passend ist Handeln, wenn es den Menschen, Situationen, Aufgaben und Kontexten gerecht wird. Supervision bietet hierfür einen Reflexionsraum und selbstverständlich gelten die genannten Kriterien besonders für diesen Raum.

Vielfalt gestalten – Gemeinsames Handeln durch strategische Orientierung

„Der Weg entsteht im Gehen“, aber der Reisende braucht auch Ziel und Kompass. Daher legen wir in unserer Arbeit Wert auf strategische Orientierung. Eine strategische Orientierung

  • rückt den Sinn und Zweck der jeweiligen Unternehmung in den Mittelpunkt
  • entwirft verschiedene Szenarien und erweitert Handlungsoptionen
  • schätzt Risiken ab und realisiert Ziele auf der Basis der vorhandenen Substanz

Eine Organisation ist mehr als die Summe der jeweiligen Partialinteressen. Es geht immer um bestimmte Aufgaben, ein Projekt oder übergeordnete Ziele. Deshalb ist unabhängige Supervision weit mehr, als die Moderation von Interessen und Sichtweisen. Supervision rückt den Sinn und Zweck der Unternehmung in den Mittelpunkt. Alle Beteiligten sind an etwas Umfassenderem beteiligt und das ist der Zweck der Unternehmung. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter sollte das Gefühl haben, an seinem Platz mit seinen Mitteln an einem Prozess beteiligt zu sein, der diesen Zweck erfolgreich erfüllt. Strategische Orientierung bedeutet, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten und auch bei der Detailarbeit in größeren Zusammenhängen zu denken, Konsequenzen sorgfältig zu durchdenken und sich auf zukünftige Eventualitäten vorzubereiten. Man spielt Szenarien durch, übt alternative Handlungen ein und hat bei notwendigen Entscheidungen das Ganze im Blick.

Über den Erfolg jedweder Strategie entscheidet letztlich die Substanz. Die Substanz von Personen und Organisationen entwickelt sich langfristig durch Akkumulation von Kompetenz und die Entwicklung von Kohärenz und Identität. Eine hochwertige Substanz erweist sich vor allem in kritischen Situationen als wertvoll (Resilienz). Kritische Situationen sind aber auch genau die Situationen, in denen sich Substanz und Resilienz bilden können: eine Führungskraft, die eine schwierige Situation meistert, ein Team, das in einer kritischen Situation „über sich hinauswächst“, eine Organisation die in einer Krise Charakter beweist, geht gestärkt aus der Situation hervor.

Jede erfolgreiche Strategie – eine Behandlungsstrategie für einen einzelnen Klienten, eine Familie genauso wie die Strategie für eine ganze Organisation- muss die vorhandene Substanz realistisch einschätzen, auf ihr aufbauen und danach trachten, diese weiter zu entwickeln. Es geht also darum, Entwicklungsräume bereit zu stellen, damit Personen, Teams und Organisationen ständig an der Weiterentwicklung ihrer inneren Substanz arbeiten können während sie ihre Aufgaben erfüllen. Supervision ist einer dieser Entwicklungsräume.

Methoden und Instrumente passend, variabel, flexibel und gezielt einsetzen

Methoden und Instrumente sollten zu den Aufgaben und Arbeitsfeldern, Kontexten, Menschen und Situationen passen. Im Rahmen von gegenseitigem Respekt verbinden wir genaues systemisches Denken mit einer Vielfalt lebendiger und bewährter Methoden. Letztlich geht es jedoch immer um bestimmte Inhalte und Ziele. Deshalb wäre es kontraproduktiv, wenn eine Methode oder einzelne Instrumente im Vordergrund stehen würden. Methoden und Instrumente sind hilfreich, um Ziele zu erreichen.

Zur besseren Orientierung unterscheiden wir vier methodische Bearbeitungsformen, die wir variabel einsetzen und flexibel kombinieren:

verbal
Fragen, Kommentare, Hypothesen, Deutungen, Methaphern, Geschichten …
graphisch
Zeichnungen, Grafiken, Panoramen, Moderationskarten, Photos …
symbolisch
Arbeit mit Gegenständen als Symbole, symbolisches Handeln …
dramatisch
Aktionsmethoden, szenisches Handeln, Skulpturen, Konstellationen, Spiele …

Jede dieser Bearbeitungsformen hat Vor- und Nachteile. Die entscheidende Frage ist immer, welche Bearbeitungsform passt und Sinn macht. Wir machen auf der Grundlage unserer Erfahrungen Vorschläge und handeln mit unseren Klienten aus, welchen Bearbeitungsformen sinnvoll sind und Freude machen.

Beziehungsqualität – Arbeitsfreude aktiv gestallten

Arbeit mit Menschen sollte Freude machen, weil Freude dem Umgang mit schwierigen Situationen Sinn verleiht, Kraft gibt und ansteckend ist. In der psycho-sozialen Arbeit schließt dies den Umgang mit Konflikten, Störungen, Problemen, Leiden und schmerzlichen Erfahrungen mit ein. Wie können wir im professionellen Alltag damit ernst und heiter und gelassen umgehen und dabei unsere Freude bewahren? Das ist nicht nur eine Frage, die wir uns als Supervisoren stellen, sondern eine Frage, die wir in der Supervision stellen, weil wir überzeugt davon sind, dass sich Arbeitsfreude bewusst und aktiv gestalten lässt. Und Freude ist die entscheidende Quelle für Qualität in der Arbeit

Wenn Sie mehr über methodische Aspekte unserer Arbeit wissen wollen, finden Sie zahlreiche anschauliche Beispiele in den Veröffentlichungen. Eine Auswahl bereiten wir vor.

Katharina Witte

Supervisorin DGSv

Praxis Fehrfeld 10
28203 Bremen
fon 0421 / 72 42 7
fax 0421 / 72 58 3
Witte@fehrfeld.de

Jan Bleckwedel über Katharina Witte

Fokus Lehrsupervision (DGSF, DGSv, DFP)
www.janbleckwedel.de

Systemische Therapie in Aktion

Systemische Therapie in Aktion

Kreative Methoden in der Arbeit mit Familien und Paaren


Jan Bleckwedel 2008,
4. Auflage 2015
314 Seiten mit 25 Abb. und 26 Tab.,
kartoniert 29,98 € [D]
ISBN 978-3-525-49137-9

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Vorabdruck

Katharina Witte (2017). "Versteh mich nicht zu schnell" - Achtsames Arbeiten mit geflüchteten
Menschen